Ein Leben für den guten Geschmack
Nach abgeschlossenem Studium etwas komplett anderes zu machen. Das braucht Mut. Davon hat die gebürtige Landeckerin Juliana Clementz genug. Und Ehrgeiz. Statt als Simultandolmetscherin Deutsch-Französisch zu übersetzen, kreiert sie als Pâtissière heute süße Gaumenfreuden für ihre anspruchsvollen Gäste.
Ihr Vater stammt aus Südfrankreich (Côte d’Azur), ihre Mutter ist Tirolerin. Die Sommer verbrachte Juliana oft bei ihrer Oma in Cannes. Es folgten Praktika und Jobs in Frankreich, Schweden, Deutschland und der Schweiz. Ebenso spannend ist ihre berufliche Entwicklung. Trotz erfolgreichen Doppelstudiums in Französisch und Literatur entschied sie sich Pâtissière zu werden.
Ich liebe es einfach, etwas mit meinen eigenen Händen zu schaffen. Der Beruf ist meine große Passion.
Diverse Praxiseinsätze und der Rat ihres Papas bekräftigen sie: „Hör auf dein Herz. Horch auf das, was du machen willst.“ Diesen Weg verfolgt die Tirolerin konsequent. Beim renommierten Wettbewerb „marmite youngsters“ überzeugte sie 2019 die Jury mit ihrem Dessert „Indonesische Tradition zu Besuch in Heidis Heimat“ und gewann in der Kategorie Pâtisserie. Nach ihrer Tätigkeit im 5-Sterne-Hotel Alpina in Gstaad wechselte Juliana ins luxuriöse Bürgenstock Resort am Luzerner See.
Perfektionistin mit Kunstsinn
Hürden räumte die 1992 Geborene aus dem Weg. Ihr Plan die Pâtissière-Ausbildung in Frankreich zu machen ging nicht auf, da man ihr erklärte, sie sei mit Anfang 20 zu alt. Also organisierte sich die gebürtige Landeckerin ihre Ausbildung in Vorarlberg selbst. Als „außerordentliche Schülerin” absolvierte Juliana die Berufsschule und dazwischen ihr Hauptpraktikum. Krönender Abschluss war die Gesellenprüfung. „Ich bin eine Perfektionistin. Deswegen war es auch keine Option, das Studium abzubrechen.“ Ihren Drang zum allerhöchsten Qualitätsanspruch bewertet sie manchmal auch als Fluch: „In der Hotellerie bestimmt die verfügbare Zeit den Grad der Perfektion.“
Geschmack an erster Stelle
Dass ihre Kreationen vergänglich sind, bekümmert die Schöpferin süßer Speisen wenig. „Ich kenne viele Künstler, die zeichnen und malen. Deren Keller stapeln sich voller Bilder, dieses Problem habe ich nicht.“ Höchste Auszeichnung ist es für Juliana, ihren Gästen eine Freude zu bereiten.
Das Funkeln in den Augen, wenn es den Leuten schmeckt, ist das Schönste.
5 Fragen an Juliana Clementz
Welche Rolle spielen Lebensmittel in deinem Leben?
Ich gebe mein Geld lieber für ein Sterne-Dinner aus als für neue Kleidung.
Was bedeutet Essen für dich?
Geschmack ist essenziell. Dieser muss top bleiben und deswegen rauche und trinke ich nicht. Ich wurde so erzogen, dass mir Nutella nicht wirklich geschmeckt hat.
TV-Backshows boomen. Wäre das etwas für dich?
Mit der Wirklichkeit des Berufs hat das nichts zu tun. Das ist eine ganz andere Realität.
Was hast du von deinem französischen Vater, was von deiner österreichischen Mutter?
Von meinem Papa die Liebe zur Kulinarik, von der Mama das Durchhaltevermögen.
Du träumst von der Selbständigkeit. In welche Richtung tendierst du?
Ich möchte meine eigene Marke mit Wiedererkennungswert entwickeln und spezialisiere mich deshalb auf den Bereich Dragées.
Zur Person Juliana Clementz
- Aufgewachsen in Landeck
- Abgeschlossenes Studium in französischer Linguistik und Literatur
- Pâtissière-Ausbildung in Feldkirch
- Praktika in Schweden (Oaxen Krog / Frantzén)
- Tätigkeit als Pâtissière im Lafleur (Deutschland), Alpina Gstaad, Bürgenstock Resort (Luzern)
Juliana und ihren süßen Kreationen auf Instagram folgen:
instagram.com/juliec_patisserie