Bestes Fleisch gibt Lebenskraft
Metzgermeister Albin Egger aus Lienz ist ein „Metzgerholic“. Mit seinen 81 Jahren arbeitet er noch immer von 6 Uhr früh bis 21 Uhr abends, sieben Tage die Woche. Wo nimmt er die Energie her? „Ich liebe meine Arbeit und esse viel gutes Fleisch!“
Metzgerladen statt Abenteuer
Eine Karriere als Spion - das hätte sich der 1942 geborene Albin Egger in seiner Jugend gut vorstellen können. Oder weite Reisen als Abenteurer. Stattdessen schickte er seine schmackhaften Hauswürste um die Welt – sogar bis nach Kenia und Alaska. Denn Albin Egger wurde weder Spion noch Weltreisender, sondern Metzger.
Als eines von acht Kindern im Kärntner Oberdrauburg aufgewachsen, kam Albin nach Lienz, um Arbeit zu finden. Am 3. Februar 1957 hatte er seinen ersten Arbeitstag als fünfzehnjähriger Lehrling im Betrieb seines Schwiegervaters. „Mit 19 Jahren habe ich dann das Geschäft in der Kärntner Straße eröffnet – bis zur Erlangung meiner Meisterprüfung unter meinem Schwager Walter Theurl.“ In diesen vielen Jahrzehnten wurde Albin Egger zu einer Lienzer Institution.
Ich bin mit viel Arbeit und kräftigem Essen aufgewachsen. Das hat mich stark gemacht. Und das musste ich auch sein. Ich habe in meinem Leben viele Tonnen Fleisch geschleppt.
Pension? Urlaub? Wozu?
Der Beruf ging Albin in Fleisch und Blut über: Sogar mit 81 Jahren arbeitet er noch immer unermüdlich im Betrieb, obwohl seine drei Kinder mit ihm die Metzgerei führen. An Urlaub oder Pension denkt er nie. Höchstens ein bisschen ruhiger treten, weil die Energie mit der Zeit etwas nachlässt. Albin zweifelt nicht, woher seine Lebenskraft kommt: „Viel Arbeit und kräftiges, gutes Essen. Fleisch und Wurst mag ich am liebsten. Ein Braten muss ,schluttern‘ vor Fett!“
In seiner „Freizeit“ kümmert sich Albin um die Schottischen Hochlandrinder und die über 130 Charolais-Rinder am Wegmacherhof, den einer seiner Söhne, ein Tierarzt, bewirtschaftet. „Sehr gute Fleischproduzenten, diese Rinder“, freut sich Albin. „Außerdem mögen es die Kund:innen sehr, wenn das Fleisch von der eigenen Landwirtschaft kommt. Wir verkaufen schon seit Jahren mehr Rindfleisch als Schweinefleisch.“
Lienzer Institution
Auf Albins schmerzenden Schultern lagen im Laufe der Zeit viele Tonnen Fleisch, denn früher wurde noch eigenhändig geschleppt, heute geht vieles automatisch. Auch der eigene Schlachthof ist vorbildlich ausgestattet. Auf Freundlichkeit legt Albin nach wie vor großen Wert: Für ein Kund:innen-Gespräch bleibt immer Zeit, da kann die Warteschlange noch so lang sein. Auch das Fleisch bekommt bei der Metzgerei Egger die Zeit, die es braucht, um richtig abhängen zu können.
Diese Qualität wissen die Lienzer:innen zu schätzen. Manche sind schon sehr lange Stammkund:innen. Albin Egger: „Sie gingen nebenan ins Gymnasium und haben bei mir noch eine Wurstsemmel um einen Schilling gekauft. Und sie freuen sich, dass ich immer noch da bin!“
Metzgerei Albin Egger